Realliberal

Realliberal wurde von dem deutsch-amerikanischen Politikwissenschaftler John Herz erstmals als Begriff eingeführt. Herz definierte den realistischen Liberalismus als machbare Kombination aus der politischen Realität einerseits und dem indiviuellen Idealismus andererseits.

Natürlich ist es für alle wünschenswert, vollständige Freiheit auf allen Ebenen zu genießen. Die Realität sieht aber oft anders aus, denn Gesetze und Verordnungen schränken in vielen Fällen die Freiheitsrechte wieder ein. Bereits in den zehn Geboten werden Freiheitseinschränkungen zu Recht formuliert, denn diese regelten gewissermaßen das Zusammenleben der Menschen in den ersten Gemeinschaften, Gruppen und Völkern. Heute leben knapp 8 Mrd. Menschen auf der Erde. Ohne gewisse Einschränkungen der persönlichen Freiheit für alle hätten wir es mit einer globalen Anarchie zu tun.

Dies wird niemand wollen. Aus diesem Grunde verbinden wir den Begriff Realliberal mit Mut und Verantwortung. Jede Familie, jede Firma, jeder Verein, jede demokratische Gemeinschaft und deren Strukturen brauchen Statuten und Regeln. Ohne diese können weder eine Firma noch ein Verein geführt oder ein Land regiert werden.

Wir genießen zwar teilweise die Freiheit des Reisens, wissen aber auch, dass an vielen Grenzen diese Freiheit wieder stark eingeschränkt wird. Im Beruf oder bei der Arbeit können wir auch nicht tun, was wir wollen. Dennoch leben wir (noch!) in einer der freiesten Gesellschaften der Welt.

Dieser Ansatz des Realliberalismus soll und darf nicht zur Ideologie aufgewertet werden. Vielmehr soll ein vernünftiger Ansatz zu einem neuen, toleranten Politikverständnis geschaffen werden, dessen Ziel ein reales Maximum an persönlicher Freiheit ist, bei gleichzeitiger Anerkenntnis von erforderlichen individuellen Einschränkungen.